Stellungnahme der FDP zur Uniklinik Passau

Von links: Josef Freundorfer, Dr. Detlev Werner, Carmen Brücher

Mit großer Freude begrüßt die FDP die plötzliche Kehrtwendung unserer regionalen MdL Waschler und Taubeneder in Sachen Uniklinik Passau. Noch Anfang Juni im Landtag hatten sie sich nach anfänglichem Zögern noch beim gemeinsamen Antrag der Landtagsfraktionen von SPD und FDP enthalten, eine Expertengruppe einzusetzen, die die Möglichkeiten einer Umsetzung erarbeiten sollte, die medizinische Versorgung in Niederbayern auf den Stand aller anderen Bezirke zu heben. Die (zu) späte Erkenntnis, dass so ein Vorgehen zwar Wohlwollen bei der Parteiführung einbringt, jedoch die Verbesserung der regionalen, medizinischen Versorgung verzögert und hier auch viel Unverständnis auslöst, scheint die Wandlung vom Saulus zum Paulus bewirkt zu haben: Da die Fachleute ja nicht über die Planung nachdenken dürfen, müssen jetzt die beiden medizinischen Laien die bayerischen Unikliniken abklappern, um sich medienwirksam erklären zu lassen, wie es gehen könnte. Vielleicht reift ja noch die Erkenntnis, dass es doch effizienter ist, gleich die Experten darüber nachdenken zu lassen, die ja in den CSU-Ministerien von Melanie Huml, Staatsministerin für Gesundheit und Pflege - und dem Niederbayern Bernd Sibler - Staatsminister für Wissenschaft und Kunst  - angesiedelt sind. Die CSU kann ja den FDP/SPD-Antrag nochmal einbringen!

Bei einem kleineren Uniklinik-Standort muss einiges neu gedacht werden: Wie auch die Experten des Medizincampus Oberfranken, erachten wir die Einrichtung einer vorklinischen Ausbildung zum jetzigen Zeitpunkt in Passau als nicht umsetzbar. Im Sinne einer kosteneffizienten Lösung könnte die Vorklinik in Regensburg in Kooperation mit der dortigen Uni durchgeführt werden. Eine klare Absage erteilen wir jedoch der ins Spiel gebrachten Kooperation mit Privat-Universitäten, wie etwa in Krems mit Studiengebühren von 15.000 €/Jahr.  Bildung ist mit das zentralste Gut funktionierender Demokratien, hier sollte insbesondere in einem so wichtigen Bereich wie der Gesundheitsversorgung keine Bevorzugung von Eliten erfolgen und der Zugang möglichst allen offen stehen!

Durch eine Kooperation mit den Kliniken der Region und des Bezirks können zunächst in Passau fehlende Fachrichtungen abgedeckt werden, Studenten könnten in diesen regionalen Kliniken ihre Ausbildung im Praktischen Jahr durchführen und auch bei niedergelassenen Ärzten, die in das Projekt mit einbezogen werden sollten, Praktika machen. Dadurch kann in diesen angehenden Ärzten das Interesse an einer Landarzttätigkeit geweckt werden.

Ebenso begrüßen wir als FDP Passau-Land ausdrücklich die vorgeschlagene interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der dann neuen medizinischen Fakultät und bspw. der Informatik. Dies ist jedoch ein Unterfangen, welches bei geeignetem Nährboden ohnehin seitens der Hochschulen entsteht und aus unserer Sicht nicht explizit politisch begleitet werden muss. Die Zusammenarbeit zwischen der OTH im Bereich medizinische Informatik und der medizinischen Fakultät der Universität Regensburg entstand rein aus der fachlichen Sinnhaftigkeit. Ebenso bietet der bereits heute existierende standortübergreifende Ostbayerische Hochschulverbund mit OTH Regensburg, OTH Amberg-Weiden, TH Deggendorf, Hochschule Landshut, Universität Passau und dem Kooperationspartner Universität Regensburg eine gute Ausgangsbasis um neue Themengebiete anzugehen, welche frühestens in einigen Jahren in der politischen Landschaft ankommen.

 

Abschließend zusammengefasst begrüßen wir als FDP, dass nunmehr auch Teile der CSU die Notwendigkeit einer Klinik mit maximaler Versorgungsstufe in Passau und ebenso das Mittel eines Universitätsklinikums zur weiteren Verbesserung der medizinischen Versorgung insbesondere im längerfristigen Horizont mit der dadurch erhofften leichteren Ansiedlung von Medizinern erkannt haben.

Gerne organisieren wir eine Podiumsdiskussion mit dem hierfür zuständigen Minister Herrn Sibler und weiteren Vertretern der anderen Parteien sowie des Klinikums und der Universität Passau um auch den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben ihre konkreten Bedürfnisse in den Prozess einzubringen.

 

Im Namen der FDP,

Josef Freundorfer (Kreisvorsitzender Passau-Land), Dr. Detlev Werner (Stv. Bezirksvorsitzender Niederbayern), Carmen Brücher (Stv. Vorsitzende Liberale Frauen Niederbayern), MdL Dr. Wolfgang Heubisch (Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst a.D.)